Traumkleider aus Harburg für die neue Ballsaison - Hamburger Abendblatt

2023-02-15 16:18:48 By : Ms. mary hou

Rolf Hoffmann vom Abendkleid-Outlet "Gustav IV" hat 180 Abendkleider im Sortiment und fühlt sich in der Welt aus Glitzer, Tüll und Pling-Pling sichtlich wohl

Foto: Hanna Kastendieck / HA

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger: Zeit für Wiener Walzer, Bälle und lange Roben, deren Anschaffung bereits gute Laune macht.

Der Termin steht schon im Kalender. Die Karten für den Ball sind besorgt. Nur das Kleid fehlt noch? Vielleicht darf es in diesem Jahr etwas Unkonventionelles sein? Eine Robe, bei der schon die Besorgung ein unvergessliches Erlebnis ist! Ob Leihgabe oder Second Hand, aus dem Designer-Store oder Outlet — wer sich auf Kleidersuche macht, trifft in Harburg und Umland auf Menschen, die mit Leidenschaft und viel Kreativität Mode für den festlichen Anlass anbieten.

Maren Nibbe verleiht Kleider für eine Nacht

Für diejenigen, deren Kleiderschrank schon jetzt aus allen Nähten platzt und die ein Kleid für eine Nacht suchen, hat sich Maren Nibbe eine Lösung ausgedacht. Die 53-Jährige Pädagogin vermietet Abendkleider. Mehr als 200 Exemplare hat sie in ihrem Bestand. Vom Original-sechziger-Jahre-Kleid „Conny Francis“ in zartem Rosé, über den currygelben Siebziger-Jahre-Schick von „Alaine“ bis zur schulterfreien dunkelroten Robe von Chou Chou ist für jeden Geschmack etwas dabei: lang und kurz, mit und ohne Strass, aus Synthetik, Chiffon oder Seide. Zwischen 45 und 120 Euro kostet die Leihgabe für einen Abend, inklusive Reinigung. Wobei die Geschäftsfrau schon mal ein Auge zudrückt, wenn ein Kleid erst drei, vier Tage nach Ausleihe zurückgegeben wird.

Die Idee, einen Verleih für Abendkleider ins Leben zu rufen, hatte die Finkenwerderin schon seit ihrer Jugend. Als dann vor acht Jahren eine Dame ihren umfassenden Bestand verkaufen wollte, schlug sie zu und ergänzte das vielfältige Angebot im Laufe der Zeit durch weitere Zukäufe. Inzwischen hat sie für jede Größe, von 32 bis 48, und jeden Geschmack das Passende auf der Stange.

Bevor eine Kundin sich auf den Weg zur Anprobe macht, kann sie im Internet schon mal durch die vielfältige Kollektion stöbern. Jedes Exemplar, ob Brautkleid, Cocktailkleid oder Abendrobe ist dort abgebildet inklusive Stilrichtung, Marke und Mietpreis. Telefonisch oder per Email kann dann ein Treffen vor Ort verabredet werden. „Es gibt Kundinnen, die suchen gezielt für eine Mottoparty ein passendes Kleid, zum Beispiel für ein Fest im fünfziger Jahre Stil“, sagt Maren Nibbe. Und dann gebe es Frauen, die kämen ohne Vorstellung, nur um mal zu schauen. „Die finden fast immer etwas Passendes“, so Maren Nibbe. Die meisten ihrer Kundinnen sind zwischen 45 und 70 Jahre alt. Frauen, die aus Erfahrung wissen, dass ein Kleid häufig nur ein einziges Mal zu einem ganz speziellen Anlass getragen wird. Und die keine Lust haben, sich die Garderobe mit „Kleiderleichen“ zu füllen.

www.dressshare.de, Tel. 040-88 19 76 42, Hamburg-Finkenwerder

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Es gibt Feste im Leben, da muss es etwas ganz Besonderes sein. Ein Hingucker. Etwas Individuelles. Ein Kleid, dass es so auf der Welt kein zweites Mal gibt. Maßgeschneidert für den Abiball, den Abtanzball, den runden Geburtstag oder die Hochzeit. Ein Lieblingskleid eben. Ramona Bellmann weiß, wie das geht. Die erfolgreiche Modedesignerin aus Ramelsloh hat hunderten Frauen ihren „Prinzessinenauftritt“ geschneidert. Bekannt ist die Designerin mit ihrem Label „mona berg“ vor allem für ihre Hochzeitskleider im Vintage- und Boho-Stil. Darüber hinaus entwirft sie Abendkleider für jeden Anlass.

Wer ein Kleid von mona berg haben möchte, muss ein bisschen Vorlaufzeit mitbringen. Etwa zwölf Wochen dauert der Prozess von der ersten Idee bis zum fertigen Kleid. Die 32-Jährige, die in der Modeschneiderei der Stadt Hamburg gelernt und mit Auszeichnung abgeschlossen hat, gründete nach ersten Berufserfahrungen in einem Brautmodengeschäft am Neuen Wall vor sieben Jahren ihr eigenes Unternehmen. Die ersten Kleider entstanden in der Souterrainwohnung im Hause ihrer Eltern. Inzwischen hat sie ein eigenes Atelier mit Laden im Zentrum von Ramelsloh angemietet.

Als schlicht, hanseatisch, urban bezeichnet sie ihre Linie. „Klassisches Unterstatement eben“, sagt die dreifache Mutter. „Nicht Prinzessin, kein Pling-Pling und Glitzer.“ Für ein Abendkleid der Marke „mona berg“ zahlt die Kundin 500 Euro aufwärts. Ihr Steckenpferd, ein brombeerfarbenes Kleid mit langer Schärpe aus schwarzer Perlenspitze und tiefem Rückenausschnitt kostet 790 Euro. „Es ist zeitlos und begleitet einen ein Leben lang“, sagt die Designerin. Für ein maßgeschneidertes, individuelles Kleid allerdings muss sie dann doch mehr verlangen. 1790 Euro mindestens. „Denn im Grunde ist die Fertigung eines maßgeschneiderten Abendkleids genauso aufwändig wie die eines Brautkleids“, sagt sie. Um das Sortiment ihres Ladens zu erweitern, hat die Designerin allerdings auch zugekaufte, ausgewählte Abendkleider im Angebot. Und die gibt es bereits ab 200 Euro.

www.monaberg-brautkleider.de, Tel. 04185 / 80 98 607; Store: Breite Straße 17, Seevetal

Sabine Mohr lässt festliche Boleros stricken

Ein richtig schöner Ballabend sollte auf keinen Fall mit einem Schnupfen enden, findet Sabine Mohr. „Meist fehlt jedoch ein passendes Kleidungsstück, um sich vor Wind und Kälte zu schützen“, sagt sie. Die Designerin hat genau das selbst erlebt. Als sie ihre Hochzeit plante, ahnte sie schon, dass das Wetter nicht mitspielen würde. Also kaufte sie passend zum Kleid ein paar Knäule Mohairwolle und strickte sich einen edlen Bolero aus hochwertiger Wolle, passend zu ihrem Brautkleid. Nicht irgendeine Strickjacke sollte es sein, sondern ein Kleidungsstück, das edel war wie das restliche Outfit und festlich, wie der Anlass selbst. Der Plan ging auf. Sabine Mohr musste nicht frieren. Und hatte bereits am gleichen Abend eine handvoll Anfragen von begeisterten Gästen, die sie baten, auch für ihr Abendkleid einen passenden Bolero zu stricken.

Damit war die Idee für Bee Mohr geboren, einem Shop für edle Jacken und Pullover, passend nicht nur zum Braut-, sondern auch zum Abendkleid. Mittlerweile besteht das Unternehmen seit zehn Jahren und beliefert Kunden aus aller Welt. Besonders groß ist die Nachfrage aus den USA, Neuseeland und Australien.

250 Produkte hat sie im Angebot, inklusive Wolle und Strickpakete für diejenigen, die selbst Hand anlegen wollen. Gefertigt werden die Kleidungsstücke in Deutschland, allerdings nicht mehr von ihr persönlich. Inzwischen beschäftigt die 46-Jährige drei Strickerinnen in Deutschland. „Ich liefere die Designs, die Damen setzen die Ideen an der Strickmaschine um“, sagt sie. Auch persönliche Kundenwünsche, was Ausschnitttiefe, Armlänge, Kapuze oder Kragen betrifft, können problemlos umgesetzt werden. „Jedes Modell kann angepasst werden.“ Ihr Tipp: „Am besten ein Foto vom Kleid einschicken, dann kann ich bei Schnitt und Farbe beraten.“ Alternativ können die Kunden auch bei ihr im Buchholzer Atelier vorbeikommen und vor Ort anprobieren.

www.beemohr.de, Tel. 0176-856 253 50; Atelier: Fasanenstieg 2, Buchholz i.d. Nordheide

Uta Ohrt-Hansen verkauft Festmode aus zweiter Hand

Ein Ballkleid für 20 Euro? Gibt es nicht? „Doch“, sagt Uta Ohrt-Hansen und holt zielsicher aus ihrem Bestand eine cremefarbene Robe heraus. Knielang, mit kleinen Trägern. Gleich daneben hängen Abendkleider von Hackbarts und Joseph Ribkoff, Gerry Weber, Vera Mont und Karen Millen. Große Marken zu kleinen Preisen. „Zweitkleid“ heißt das Geschäft an der Julius-Ludowig-Straße gleich hinter dem Harburger Rathaus, in dem es ausschließlich Kleidung aus zweiter Hand gibt, also Second Hand. Den größten Teil des Ladens nehmen klassische Stücke vom Pullover über Hosen bis zu Kleidern und Strickjacken ein. Daneben aber gibt es — passend zur Ballsaison — eine ganze Kleiderstange bestückt mit festlicher Mode und eleganten Abendkleidern.

Mit dem Geschäft hat sich Uta Ohrt-Hansen, die ursprünglich aus der Verlagsbranche kommt und zuletzt in einer Grafikagentur gearbeitet hat, einen Traum erfüllt. „Ich wollte einen Ort in Harburg schaffen, an dem sich Frauen begegnen. Diejenigen, die einen Schrank voller Sachen haben, die sie nicht mehr tragen, haben hier die Möglichkeit, sie weiterzugeben“, sagt die 56-Jährige. „Und wer sich mal etwas Neues kaufen will, das aber dafür nicht neu produziert werden muss, kann sich hier einkleiden.“ Im Februar eröffnete sie ihren Laden. Und das Geschäft läuft. „Die Kosten sind gedeckt, aber reich wird man damit nicht“, sagt die Geschäftsfrau.

Um das große Geldverdienen gehe es ihr allerdings auch gar nicht, betont sie. Was sie antreibe, sei der Gedanke der Nachhaltigkeit. „Dinge aus zweiter Hand zu tragen, ist ein Trend, dem immer mehr Menschen folgen, vor allem jüngere“, sagt sie. Ob das auch funktioniert, wenn es um das Outfit für einen ganz besonderen Anlass wie einen Ball geht, wird sie in den kommenden Monaten erfahren. „Ich habe aktuell bei den Abendroben für jeden, egal ob 20 Jahre oder 70 Jahre alt, ob Größe 32 oder 48 etwas dabei“, sagt sie. Wie lange der Vorrat reicht, hängt vom Verkauf ab. Und davon, ob noch weitere Ballkleider in Kommission gegeben werden, die das Sortiment bereichern.

www.zweitkleid-hamburg.de, Tel. 040-521 688 44, Julius-Ludowig-Straße 9, Hamburg

Rolf Hoffmann hat ein Lager voller Prinzessinenkleider

Ein Lagergebäude im Gewerbegebiet zwischen Hittfeld und Maschen. Unscheinbar und schlicht. Hinter der tristen, gläsernen Eingangstür jedoch eröffnet sich für die Besucherin ein wahres „Abendkleiderparadies“. Im Licht großer Scheinwerfer glänzen Schmucksteine, Perlen, Stoffe. An scheinbar endlos langen Kleiderstangen hängen elegante Roben in allen nur erdenklichen Farbtönen und Formen. Lang und kurz, mit Rückenausschnitten und tiefem Dekolleté.

Mitten in diesem Zauber aus Seide, Chiffon und Tüll steht Rolf Hoffmann, 71 Jahre alt. Mehr als sein halbes Leben dreht sich der Maschener um Textilien, belieferte als Großhändler die großen Warenhausketten, 350 Kunden in ganz Deutschland. Als sich Ende der 1990er der Markt durch die neuen Medien zu verändern begann, funktionierte er die Lagerhalle zum Showroom um und spezialisierte sich unter dem Namen „Gustav IV“ auf festliche Abendmode.

180 Kleider hat er im Bestand, von Größe 32 bis 56 ist alles vorhanden. Drei Mal im Jahr fährt der Kaufmann nach Paris, füllt das Sortiment des Stores mit neuer Ware auf. Der Großteil der Abendmode mit Glamour-Faktor stammt vom Modehersteller Luxuar Fashion, der offizieller Partner der Pro7-Sendung „Germanys next Topmodel“ mit Heidi Klum ist. Die Preise starten bei 89 Euro. Für ein roséfarbenes Abendkleid mit zwei Unterröcken und drei lagen Tüll sowie einem mit Perlen und Pailletten besticktem Oberteil zahlt die Kundin 259 Euro.

„An den Wochenenden steppt hier der Bär“, sagt Rolf Hoffmann. „Dann bedienen fünf Verkäuferinnen gleichzeitig.“ Damit sich die Damenwelt für ihr Outfit auf künftigen Feiern und Bällen inspirieren lassen kann, veranstaltet der Geschäftsmann regelmäßig Modenschauen, auf denen seine Models Neues, Ungewöhnliches und Anregendes aus der Welt der Damenmode präsentieren. Die Nächste Schau ist am 6. Oktober und 18 Uhr. Wer dabei sein will, sollte sich telefonisch anmelden.

www.gustav-4.de, Tel. 04105-81 344, Store: Zum Sportplatz 6b, Seevetal

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