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2023-02-15 16:26:19 By : Ms. Amanda zhang

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Strick ist das ganze Jahr über ein Hit. Zahlreiche Labels setzen dabei auf handgefertigte Unikate.

© Quelle: imago images/Petra Schneider

Ob Twinset, Pullunder oder unförmiger Pullover – was lange als bieder galt, ist heute modischer Granny-Style. Strick ist das ganze Jahr über ein Hit. Zahlreiche Labels setzen dabei auf handgefertigte Unikate.

Hannover. Stricken? Da gibt es nicht wenige Menschen, die bei dem Wort immer noch an zermürbende Handarbeitsstunden in der Schule denken. Oder an kratzige Pullunder und Strümpfe, die Omas und Tanten gestrickt und, oft gehörig stolz aufs Selbstgemachte, verschenkt haben. Oder an all jene, die in den Siebziger- und Achtzigerjahren von Selbstversorgung träumten und bei denen es immerhin dazu reichte, sich beim Stricken eines Schafwollpullovers selbst zu verwirklichen.

All das hat das Image des Strickens nicht unbedingt befördert. Dabei ist die Technik, mit zwei Nadeln und Garn Kleidungsstücke oder Decken herzustellen, uraltes Handwerk. In einem Frauengrab aus der Zeit um 300 nach Christus fanden Archäologen zwei knöcherne Stricknadeln; andere Forscher stießen auf eiserne Nadeln, die wohl um 500 nach Christus benutzt wurden.

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war das gewerbliche Stricken Männersache. Später wurde es mehr und mehr zu einer Tätigkeit, der Frauen nachgingen – auch nachdem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer mehr Strickwarenfabriken entstanden waren. Generationen sind mit dem Bild der fleißigen Hausfrau aufgewachsen, deren Hände auch am Abend nicht ruhen.

Von Betulichkeit sind heutige Strickerinnen und Stricker (ja, die gibt es!) denkbar weit entfernt, wie schon ein kurzer Blick in die sozialen Medien zeigt. Und beim international erfolgreichen Strickmodelabel Maiami schwingt bereits im Namen eine gewisse Leichtigkeit mit. Maiami ist ein Kunstwort aus dem Vornamen der Designerin Maike Dietrich und der Stadt Miami. Die Berlinerin ist Fan der Achtzigerjahreserie „Miami Vice“, und seit Gründung ihres Unternehmens zeigt sie, dass Strickpullover und die Stadt im warmen Süden Floridas durchaus zusammenpassen.

Dietrich hat das Handwerk von ihrer Großmutter gelernt. „Ich habe das Stricken schon als Kind geliebt“, sagt sie. 2004 gründete sie ihr Label, dessen Kollektionen einen hohen Wiedererkennungswert haben: luftig gestrickte, locker sitzende Pullover, oft in leuchtenden Farben – und alles handgemacht. Für das Unternehmen arbeiten mehrere „Damen“, wie Dietrich sie nennt, die die Stücke fertigen. Ein kleiner Teil der Produktion erfolge in Deutschland, der größte Anteil stamme aus Italien, Polen, Bulgarien und Tschechien, sagt sie.

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„In manchen Gegenden können Frauen mit dem Stricken zum Haushalts­einkommen beitragen, wo sie sonst keine Arbeit finden würden. Es können auch Rentnerinnen sein, die mit dem zusätzlichen Einkommen ihren Lebens­standard aufbessern, oder Mütter, die zu Hause arbeiten, während sie sich um ihre Kinder kümmern.“

Ursprünglich hat die Berlinerin überwiegend dickes Schurwollgarn verstrickt, mittlerweile setzt sie hauptsächlich auf Mohair oder Alpaka. Zudem gibt es eine Kollektion aus (recht dickem) Kaschmirgarn. Dietrich schätzt besonders den Kontrast „zwischen diesem traditionellen Handwerk und den modernen Stücken, die ich damit schaffe“.

Die Schweizer Textildesignerin Selina Peyer schwärmt: „Wolle ist eine der am natürlichsten hergestellten Materialien der Welt. Sie ist kompostierbar, spendet Wärme, aber sie atmet auch. Sie hat antibakterielle Eigenschaften, sodass sie nicht häufig gewaschen werden muss. Sie ist von Natur aus wasserabweisend, feuerbeständig und langlebig“, sagt die Gründerin des Stricklabels Feel a Fil.

Die Liebe zu Wolle und Strickmode ist ein weltweites Phänomen. Ella Emhoff, Kunststudentin (Schwerpunkt Textildesign) und Stieftochter von US-Vize­präsidentin Kamala Harris, hat vor Kurzem eine kleine Strick­kollektion für die US-Designerin Batsheva Hay entworfen. Zu den Arbeiten Emhoffs gehören eher schrullige als schicke Kurzpullunder. Die 22-Jährige selbst trägt schon mal Teile des jungen New Yorker Strick- und Häkellabels Memorial Day.

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Dass Stricken so beliebt ist, hat wohl mehrere Gründe: Zum einen ist da, nicht erst seit Beginn der Pandemie, der Trend zum Selbermachen. In Deutschland steigt der Umsatz der Handarbeits­branche seit Jahren. 2020 gab es laut dem Branchenverband Initiative Handarbeit ein Umsatzplus von 17,4 Prozent.

Auch das Angebot an neuen Büchern zum Stricken ist gewaltig. Im Oktober kommt im Penguin-Verlag „Die Macht der Maschen. Wie Stricken uns durchs Leben begleitet und miteinander verbindet“ von Loretta Napoleoni heraus. Bislang veröffentlichte die italienische Journalistin Sachbücher über Terrorismus und Menschenhandel.

Stricken liegt im Trend: Bei den Olympischen Spielen bekam der britische Wasserspringer Tom Daley viel Aufmerksamkeit, weil er auf der Zuschauer­tribüne strickte.

Wer nicht selbst mit den Nadeln hantieren kann oder mag, findet zahlreiche Strickkollektionen, deren Teile oft wie selbst gemacht aussehen. Strickmode – und das ist wohl ein weiterer Grund für den Erfolg – vereint zwei aktuelle Themen der Modewelt: Individualität und Nachhaltigkeit.

„Jedes Handstrickteil wird von einer Person gefertigt, von der ersten Masche bis zum fertigen Produkt – das Gegenteil von Fließband­produktion. Dadurch hat Maiami immer diesen Einzelstück­charakter, jedes Teil hat eine wirklich persönliche Note“, sagt Maike Dietrich. Und betont: „Mit der Hand zu stricken ist zweifellos eine der nachhaltigsten Formen, ein Kleidungsstück herzustellen. Es fallen keine Emissionen an, es gibt kaum Verschnitt, und es wird im Zweifel maximal die Energie für Licht verbraucht, das unsere Strickerinnen zum Sehen brauchen. Zudem werden keine Einzelteile zum Zusammensetzen in der Welt herumgeschickt, wie das zum Beispiel bei konfektionierter Fast Fashion der Fall ist.“

Auch laut Peyer ist Wolle „in der Herstellung, aber auch in der Nutzungsphase eine der nachhaltigsten Materialien, die es gibt“. Voraussetzung dafür seien jedoch eine artgerechte Tierhaltung sowie faire und sozial gerechte Arbeits­bedingungen. Auch Dietrich arbeitet nach eigenen Angaben nur mit Lieferanten zusammen, die Tiere ethisch angemessen behandeln.

Heute seien es vor allem die Werte, die eine Marke vertrete, die sie in den Augen der Kundschaft auch cool mache, sagt Dietrich. Selina Peyer meint sogar, dass das vermehrte Interesse an Strickmode vom „Bedürfnis unserer Gesellschaft nach Resensibilisierung“ zeuge: Strickmode spende „bewusst oder unterbewusst Geborgenheit und sorgt für eine wollige Umarmung“.

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